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WOYZECK: DAS SCHÄRFSTE MESSER DEUTSCHLANDS 

Überschreibung nach Georg Büchners Woyzeck, inspiriert
von dem Essay Digitale Trümmer von Hito Steyerl und der deutschen Fleischindustrie
St. Paulitheater, Hamburg (2021)
Thalia Theater, Hamburg (2022)
Monospektakel Reutlingen (2023)
Frascati, Amsterdam (2023)
Saarländisches Staatstheater, Saarbrücken (2023)


In allen gängigen Woyzeck-Inszenierungen schauen wir zwei Stunden einem schwitzenden Mann zu, wie er anstatt seiner Unterdrücker seine Partnerin umbringt und dazu als tragische Gestalt beweint wird. Nun, nicht bei uns.
In Woyzeck: das schärfste Messer Deutschlands werden von der Woyzeck-Performern Anna K. Seidel mehrere Erzählebenen (sie ist Büchners Figuren, sie is sie selbst auf Band, im Video und auf der Bühne - sie ist Anna K. Seidel) in einem brachial-performativen Ritt miteinander verwoben. In Interaktion mit sich selbst und dem Publikum eröffnet sie eine Welt, in der sie charmant die Parallelen zwischen Woyzeck und Milo S. aufzeigt, einem Tönnies-Arbeiter, der 2021 seine Kollegin in einer Zerlegehalle des Betriebs umbrachte. So entlarvt sie die menschenverachtenden Systeme, an deren Ende es vor allem die sozial Schwachen, Stigmatisierten (und häufig weiblich sozialisierten) sind, an denen sich die Gewalt kapitalistischer Strukturen ausagiert.
Und die Woyzeck-Performerin Anna K. Seidel fragt: Warum rächt Woyzeck sich nicht an all denen, die dieses System aufrechterhalten? Und warum folgen wir ihm nicht?
Spiel Anna K. Seidel
Regie Lorenz Nolting
Dramaturgie Sofie Boiten
Kostüm Lea Jansen
Bühne Martha Szymkowiak
Video Helene Kummer
Regieassistenz Emily Seidel