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Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (2023)
Überschreibung von Büchners Lenz, angeheizt von Webers Der Freischütz 
und 200 Jahre systemischer Gewalt gegen psychisch kranke Menschen


Im Juni 1836 schreibt der linksextreme Autor Georg Büchner anhand der realen Geschichte des Schriftstellers Jakob Reinhold Lenz die gleichnamige Novelle als prärevolutionären POV psychischer Krankheit. Am Ende des Textes steht das sedierte Verstummen des Protagonisten, bewacht von den Hütern der öffentlichen Ordnung.

Im Juni 2013 wird im Neptunbrunnen am Alexanderplatz ein Mann in einer psychischen Notsituation von der Polizei erschossen. Er ist einer von vielen Menschen in psychischen Notsituationen, die von Polizeikugeln getötet wurden – seit 2000 mindestens 70. Die Schüsse fallen an den verschiedensten Orten: In Wohnungen, auf der Straße, in Pflegeeinrichtungen, doch eines ist immer gleich: Danach war es Notwehr, einstimmig beglaubigt und beschlossen von Polizei, Staatsanwaltschaft und politisch Verantwortlichen.

In der Videothek der Volksbühne treffen opulente Waldszenerien auf von Drohnen liebkoste Resolution Targets, deutsche Sanatorien auf zarte Hools in Brandenburger Dürrewäldern und 8-Megapixelbilder aus der Body Cam auf Zauberkugeln aus der Weberflinte - zum Schmelzpunkt gebracht und ins Abklingbecken gehalten von: Anna K. Seidel.
Text + Regie Lorenz Nolting
Text + Dramaturgie
Sofie Boiten
Bühne + Kostüm
Robin Metzer
Spiel Anna K. Seidel

Mit Dank an: Irre menschlich Hamburg e.V.,
Robert Dorner, Benjamin Winter und ReachOut Berlin